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Der Begriff
Billing
stammt aus dem Englischen und kann in der Finanzwirtschaft mehrere Bedeutungen haben. Klassischerweise versteht man hierunter eine Rechnung, die ein Gläubiger für einen Schuldner für eine Dienstleistung, die in Anspruch genommen wurde beziehungsweise für ein Produkt, das bezogen wurde, ausstellt. Eine zweite wichtige Bedeutung des Begriffs findet sich in einem Zahlungsverkehrsprozess. Hier steht das Wort für einen Abrechnungsprozess und kann mit „Abrechnung“ übersetzt werden.
Ausprägungen des Billing
Billing erfolgt im Rahmen der Fakturierung – das heißt der Rechnungsstellung – für Massenzahlungen. Dies sind beispielsweise Zahlungen im Bereich Strom, Energie, Abonnements oder Telekommunikation. Gemeint ist damit der gesamte Prozess von der Erfassung der Daten des Kunden bis hin zur Erstellung der Rechnung und dem Erhalt des Geldes. Voraussetzung, dass dieser Prozess friktionsfrei – das heißt ohne Schnittstellen – durchlaufen werden kann, ist, dass die Daten von Anfang an elektronisch in einem für alle nachfolgenden Stufen einheitlichen und zur Verfügung stehen Standard erfasst werden. Diese Erfassung der Daten sollte im Idealfall vollautomatisch erfolgen, das heißt, es kommunizieren im Billing-Prozess nicht Menschen miteinander, sondern Computer.
Standards im Billing
Die Industrie hat für das Billing einen international gültigen Standard entwickelt. Es handelt sich hierbei um den sogenannten EDIFACT-Standard. Zielsetzung von EDIFACT bzw. EDI ist es, den Electronic Loop Stück für Stück zu schließen. Dabei sollte es für alle am Wirtschaftsprozess Beteiligten das Ziel sein, ihre Geschäftsprozesse so zu verknüpfen, dass alle benötigten Geschäftsdaten von der Bestellung bis zur Bezahlung und Buchung elektronisch durchgängig weitergeleitet werden.
Was ist EDIFACT im Detail und wie funktioniert es?
Bei jedem Austausch von Waren, Dienstleistungen oder Geld entstehen Dokumente. Diese Dokumente sind z. B. die Bestellung, die Rechnung oder der Zahlungsauftrag. Sie enthalten Informationen über die beteiligten Geschäftspartner und den Vorgang, auf den sie sich beziehen, zum Beispiel eine Rechnungsnummer und die Bezeichnung der ausgetauschten Güter. Ein großer Teil dieser Informationen bleibt von der Bestellung bis zur Bezahlung gleich. Trotzdem muss jeder der Beteiligten die Informationen teilweise neu erfassen, das heißt, die Daten vom Papier in seine Computeranwendung übertragen. Dadurch entstehen eine Reihe von Medienbrüchen. Ein wesentliches Ziel von EDIFACT beziehungsweise EDI (Electronic Data Interchange, auf Deutsch: elektronischer Datenaustausch) besteht darin, Informationen, die bei einem Güteraustausch entstehen, ohne Medienbrüche weiterzuleiten. Eine weitere Zielsetzung ist es, die Informationen schneller als die Waren fließen zu lassen. Dadurch kann der Empfänger seine Aktionen im Voraus planen und somit die Durchlaufzeiten von Ware und Information verkürzen. Dabei versteht man unter EDI immer den unternehmensübergreifenden elektronischen Datenaustausch. Die Unternehmen können auch zu unterschiedlichen Branchen gehören. Gemeint ist also nicht nur der Datenaustausch zwischen zwei Kreditinstituten, sondern auch der Datenaustausch beispielsweise zwischen einem Industrieunternehmen und einem Kreditinstitut, einer Spedition und dem Zoll oder einem Unternehmen und dem Rentenversicherer. Die Geschäftsdaten, die zwischen den Unternehmen ausgetauscht werden, sind Geschäftsdokumente, wie Bestellung, Rechnung, Zahlungsauftrag. Hierzu gehören aber auch Dokumente wie die Zollanmeldung oder die Beitragsmeldung zur Rentenversicherung. Dienstleistungen rund um das Thema Billing und EDI können dann auch Inkassodienstleister anbieten.
Quellen & externe Links: